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Jüdisches Museum Wien erhält den „Hasen mit den Bernsteinaugen“

08.11.2018

Das Jüdische Museum Wien hat 170 Netsukes (kleine japanische Figuren), darunter den berühmten „Hasen mit den Bernsteinaugen“, vom britischen Künstler und Autor Edmund de Waal als langfristige Leihgabe erhalten. Aus diesem Anlass verlieh ihm das Museum in Anwesenheit von Bundespräsident Alexander van der Bellen den "Max und Trude Berger-Preis" für seine Verdienste um das Museum.
 

„Ich sehe das Jüdische Museum Wien als Beschützer, einen Beschützer dieser Familiengeschichte. Beschützer sind, wie wir wissen, kämpferisch und furchtlos und sie sind auch willkommen heißend. Ich fühle mich gut, an diesem exzeptionellen Ort willkommen zu sein.“, sagte Edmund de Waal über das Jüdische Museum Wien in seiner Ansprache.

 

 

Der Hase mit den Bernsteinaugen

Der „Hase mit den Bernsteinaugen“, eine kleine Elfenbeinfigur, prägt den Titel des Romans über die Geschichte der jüdischen Ringstraßenfamilie Ephrussi, die Edmund de Waal verfasst hat. Edmund de Waal hat auch das 1938 aus Wien gerettete Familienarchiv an das Jüdische Museum Wien als Schenkung übergeben. Aus diesem Anlass verlieh ihm das Jüdische Museum Wien den Max und Trude Berger-Preis für seine Verdienste um das Museum, in Anwesenheit von Bundespräsident Alexander van der Bellen. Die restlichen der insgesamt 250 Netsukes wird die Familie de Waal einer Versteigerung zuführen, deren Erlös der Hilfe für Flüchtlinge zu Gute kommen wird. Das Palais der Familie Ephrussi, erbaut von Theophil Hansen, war eines der wichtigen Ringstraßengebäude und Zentrum der Zusammenkünfte von Künstlern und Kulturschaffenden.

 

Die Geschichte der Familie Ephrussi und de Waal wird ab Herbst 2019 in der Ausstellung „Der Hase mit den Bernsteinaugen – Eine Zeitreise“ im Jüdischen Museum Wien zu sehen sein. Das Kernstück der Ausstellung wird das Familienarchiv und die Netsukes bilden. Edmund de Waal, Enkel von Elisabeth Ephrussi ist ein renommierter britischer Künstler, der für seine Keramiken in schlichten Farben und Formen bekannt ist. 2010 veröffentlichte er seine Familiengeschichte in dem Buch „Der Hase mit den Bernsteinaugen“.
 

 

Der Max und Trude Berger-Preis für Verdienste um das Jüdischen Museum Wien wurde nach dem Sammlerehepaar Max und Trude Berger benannt und erstmals 2016 vergeben. Max Berger, der als einziger seiner Familie die Schoa überlebte, begann bereits in den späten 1950er Jahren jüdisches Kulturgut aus Zentral- und Osteuropa zu sammeln. Sein Bestreben war es, die Objekte davor zu retten, zweckentfremdet zu werden und es ging ihm auch darum, die zerstörte Welt seiner Kindheit und seiner Vorfahren zu rekonstruieren.
 

"The ceremony was intimate and emotional and it is great to see how the Jewish Museum has a special place in people’s hearts. A refreshing testimony of how museums can make a difference in other’s lives."
Francesco Marrella-Sölkner, Project Manager, UK Chairmanship Human Dimension Committee, UK Delegation to the OSCE

 

Foto-Credit: JMW / Ouriel Morgensztern