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Kunst fuer Oligarchen vs. Kunst für Kuratoren?

7. Mai 2018 - 9. Mai 2018, Ingelheim, Fridtjof-Nansen-Akademie, Deuschland

Zwischen Deko und Diskurs

Kunst für Oligarchen vs. Kunst für Kuratoren?

38. Ingelheimer Tagung

 

Die Tagung greift Titel und Fragestellung eines Textes von Wolfgang Ullrich auf, der im Juli dieses Jahres im „perlentaucher“ erschien und weite Resonanz fand. Der Streit um eine überschuldete documenta 14 in zwei Städten, eine von Staaten und Firmen aufwendig finan-zierte Biennale Venedig, und schließlich eine Kunstmesse Basel, die mit internationalem Staraufgebot an Künstlern und hyperpotenten Käufern Kassel längst den Ruf der „wichtigsten Weltkunstausstellung“ streitig macht – ist es richtig, dass sich da, wie Wolfgang Ullrich es formuliert, ein Schisma in der zeitgenössischen Kunst vollzieht ? Zwischen Werken für den Markt der Superreichen und Werken für Kuratoren, die das „Distinktionsbedürfnis der Diskurseliten“ befriedigen? Stehen wir vor einer Absage an die gesellschaftliche Funktion der Kunst auf der einen und die Beförderung einer politisierten, theorielastigen Kunst auf der anderen Seite?

Im Kunstmarktteil des Handelsblatts konstatierte Christian Herchenröder: “Kunsthistorische Weihen spielen angesichts dieser Marktpositionen nur eine Nebenrolle. War es früher umge-kehrt, so entscheiden heute die Publizität eines Künstlers und die Intensität seiner Vermark-tung über seine Museumskarriere und den globalen Ausstellungsbetrieb. Der Markt hat sich verselbstständigt, Sammler und Investoren prägen das Geschehen. Die Museen hinken teuer nach.“ (25.-27. 8.2017) Ist dies eine grundlegende Krise der Kunst, und wie sieht in ihr die Rolle der Künstler, der Kuratoren, der Sammler, der Museen, der Kunstvereine und des Kunstpublikums aus? Wie steht es um die ethischen und moralischen Grundlagen der Kunst, um die Kunstkritik, um die Kunstgeschichte in dieser Zeit? Wie steht es um politisches Engagement und gesellschaftli-che Verantwortung der Künstler?

Fragestellungen dies, die 2014 in der Ingelheimer Tagung schon angerissen wurden. Heute indes ist die Situation verschärft aufgebrochen. Zwischen einer documenta, die „kaum Kunst im kunsthistorischen Sinn“ zeigt, und einer Biennale Venedig, in der Galerien, Sammler, Sponsoren, Länderkommissare, Länderkommissionen an Entscheidungen und Finanzierun-gen beteiligt sind, gibt es kaum Berührungspunkte. Und im internationalen Handel mit Kunst werden für Werke, die „oft von anspruchsbefreiter Dekoration nicht mehr zu unterscheiden sind“ (beide Zitate Sabine B. Vogel, Die Presse, Wien, 8.7.2017) Spitzenpreise platziert. Von Käufern, die hier ein neues Anlagegebiet und Feld für schnelle Spekulationen entdeckt haben.

In der diesjährigen Ingelheimer Tagung soll diesen Fragen pointiert nachgegangen werden.

 

Montag, 7. Mai 2018

 

15.00

Joachim Kießling, Vorsitzender des BDK-Landesverbandes Dr. Florian Pfeil, Direktor des Weiterbildungszentrums Ingelheim Begrüßung

 

15.15

Prof. Dr. Ulrich Krempel, HBK Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und Prof. Dr. Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal Einleitende Anmerkungen zum Thema

 

16.30

Prof. Dr. Ulrich Krempel, HBK Hochschule für Bildende Künste Braunschweig „Die Kunst ist in Gefahr.“ Der Abschied von der gesellschaftlichen Funk-tion der Kunst, Künstler als „Banknotenfabrik und Aktienmaschine“ (George Grosz)?

 

Dienstag, 8.. Mai 2018

 

9.00

Dr. h.c. Andreas Mertin, Hagen

Schismatrix. Notizen zur Wiederkehr des ethischen Regiments in der Kunst

 

11.00

Prof. Dr. Anne Marie Bonnet, Kunsthistorisches Institut Bonn Kunst Macht Markt, macht Markt Kunst?

 

14.00

Annette Kulenkampff, Kassel (ehem. Geschäftsführerin der documenta 14 und Museum Fridericianum-gGmbH) Kassel und Athen. Der Spagat zwischen Politik und Kunst

 

15.30

Prof. Dr. Annette Tietenberg, Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig Das kollektive politische Subjekt. Kuratorische Konzepte der documenta 14

 

Mittwoch, 9. Mai 2018

9.00

Dr. Jana Johanna Haeckel, Katholieke Universiteit Leuven Zwischen Diskurspolitik und  Bildverbot. Zum Dilemma kuratorischer Strategien in der Gegenwartskunst

 

10.30

Yasser Almaamoun, Zentrum für Politische Schönheit (ZPS), Berlin Aktionskunst in den Augen des ZPS

 

12.00

Plenum und Perspektivdiskussion

 

Moderation und Leitung:

Prof. Dr. Ulrich Krempel, HBK Hochschule für Bildende Künste Braunschweig Prof. Dr. Ulrich Heinen, Bergische Universität Wuppertal

 

Teilnehmergebühr    

95,00 € mit Übernachtung im Doppelzimmer, EZ-Zuschlag 30,00 €, 45,00 € ohne Übernachtung, Fahrtkosten werden nicht erstattet.

 

Das Seminar ist im Gesamtangebot des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz (PL) enthalten, als Maßnahme der Lehrerfortbildung beim Amt für Lehrerbildung (AfL) im Landesschulamt Hessen akkreditiert, wird in der Fortbildungssuchmaschine des Ministeriums für Schule und Weiterbildung in NRW angeboten und die Teilnahme kann in NRW aus den Fortbildungsbudgets der Schulen finanziert werden.

 

Das Seminar ist allgemein zugänglich.

 

Fridtjof-Nansen-Akademie Ingelheim,

in Zusammenarbeit mit dem BDK Fachverband für Kunstpädagogik Rheinland-Pfalz und der Arbeitsgemeinschaft Kunstgeschichte in der Kunstpädagogik im BDK Fach-verband für Kunstpädagogik e.V.